Vom Merinoschaf bis zum fertigen Garn: zu Besuch in der Nordwolle

Von Ida Grotelüschen (Klasse 8c)

 

Der achte Jahrgang besuchte am 11. März das Museum „Nordwolle“ in Delmenhorst. Die meisten nennen das „Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur“ einfach nur die „Nordwolle“. Ich finde, dass sich die „Nordwolle“ einfach auch viel besser anhört. Das Museum war früher ja auch eine Fabrik, in der damals Kammgarn hergestellt wurde, erzählte uns Museumsführer Michael Ahrends.

 

Er führte uns durch das Museum und erklärte uns, wie das Leben und Arbeiten im 18. und 19. Jahrhundert in dieser Fabrik aussah. Die Familie Lahusen, die Eigentümer der Fabrik war, warb sehr viele Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Ausland an. Die Fabrik in Delmenhorst hatte einen recht guten Ruf bei Arbeiterinnen und Arbeitern. Viele Menschen, die in anderen Fabriken arbeiteten, lebten dort unter noch viel schlechteren Bedingungen. Aber auch in Delmenhorst lebten die meisten Mitarbeiter unter aus heutiger Sicht schlechten Bedingungen. In einem Haus, aus Backstein gebaut, lebten in einer Wohnung mit zwei Zimmern 14 Personen. Und viele vermieteten sogar ihr Bett: Wenn einer Nachtschicht hatte, vermietete er nachts sein Bett an einen Arbeiter, dessen Schicht tagsüber lag. Fließend Wasser gab es auch nicht, und auch viele Kinder arbeiteten in der Delmenhorster Fabrik.

 

Zum Fabrikgelände gehörten außerdem ein Kindergarten, ein Krankenhaus und auch ein Gebäude, in dem schwangere Frauen ihr Kind in Ruhe gebären konnten. Die Frauen hatten sogar mehr Zeit, um sich von der anstrengenden Geburt zu erholen, als in anderen Fabriken zu der Zeit. Die Arbeiterinnen und Arbeiter konnten außerdem in einem kleinen Supermarkt auf dem Gelände günstiger einkaufen als in Läden in Delmenhorst direkt – woran allerdings auch wieder die Lahusens verdienten, denn ihnen gehörten die Läden auf dem Nordwollegelände. Natürlich hatte die Familie Lahusen auch eine große und luxuriöse Villa auf dem Gelände. Die Maschinen, die heutzutage noch in der Fabrik zu sehen sind, dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mehr ohne ein Sicherheitsgitter drumherum angestellt werden, um sie den Besuchern im Einsatz zu zeigen.