Von Joel Schröder (Klasse 9c), Online-Redaktion
„Es gibt zwei Kisten mit Literatur. In der einen sind die Bestseller. Und in der anderen sind die, die Preise gewinnen“, sagt Chantal-Fleur Sandjon. Die Bücher der afrodeutschen Autorin gehören zur zweiten Kategorie – für ihren Versroman „Die Sonne, so strahlend und schwarz“ gewann sie 2023 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Nun hat sie im Rahmen der KUBUM ihr neues Buch „City of Trees“ an unserer Schule vorgestellt. Hauptfigur des Buches ist ein Mädchen namens Lindiwe – auch genannt Lin -, dessen Schwester Khanyi verschwunden ist. Aber ist das wirklich der Plot? Eine Art Krimi, der die Suche eines Mädchens nach ihrer Schwester thematisiert? Was auf den ersten Blick so einfach erscheint, geht in Wirklichkeit viel tiefer. Denn Khanyi ist im Wald verschwunden, und auch Lin ist fasziniert von Bäumen und dem Wald – und auf ihren Wangen wächst bald Moos. „Bäume haben Wurzeln, und auch Menschen haben Wurzeln“, bringt Sandjon die Verbindung von Mensch und Baum, von Natur und menschlicher Identität auf den Punkt – und darum geht es ihr in ihrem neuen Buch. Und Sandjon liest nicht einfach aus ihrem Buch vor. Über einen Beamer wirft sie Bilder und Texte auf eine Leinwand. Sie streut Familiengeschichten ein, etwa wie sich ihre Eltern – ihr Vater stammt aus Kamerun, ihre Mutter ist Deutsche – in Berlin kennengelernt haben. Wie sie sich auf die Suche nach ihren familiären Wurzeln begeben hat. Und sie stellt afrikanische Frauen vor, die ihr – und ihrem neuen Roman – als Inspiration gedient haben, und auf die sie aufmerksam machen möchte. Etwa die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai, die als erste afrikanische Frau den Friedensnobelpreis erhielt. Maathai brachte Frauen dazu, in ganz Kenia Baumschulen anzulegen; bis heute hat das 1977 von ihr gegründete „Green Belt Movement“ mehr als 45 Millionen Bäume gepflanzt und damit sehr vielen Menschen ein Einkommen gesichert. Und die Schülerinnnen und Schüler des 9. und 10. Jahrgangs hörten und sahen gebannt zu und stellten – ermuntert von Sandjon – Fragen zu ihrem Leben und ihrer Arbeit. Viele unterhielten sich am Ende der Lesung noch mit der Autorin und holten sich Autogramme.