Text von Ida Grotelüschen (Online-AG); Bildcollage von Joel Schröder, Merida Potthoff, Luan Kosanke, Dave Spiekermann und Ida Grotelüschen
Die „Sprache der Giraffe“ ist wertschätzend und lösungsorientiert. Die „Sprache des Wolfs“ ist das genaue Gegenteil: Sie ist aggressiv und verletzend. Die beiden Sprachstile sind zentrale Begriffe in der von Marshall Rosenberg begründeten „gewaltfreien Kommunikation“. Unser Sozialarbeiter Herr Strauß und unsere Beratungslehrerin Frau Ruder-Pöhlmann trainieren den fünften und sechsten Jahrgang seit einem Jahr in dieser freundlichen Art des Umgangs miteinander.
„Die jüngeren Jahrgänge sollen in die gewaltfreie Kommunikation hereinwachsen“, erzählt Herr Strauß. Und die Tiere Giraffe und Wolf sind mit Bedacht gewählt: Die Giraffe hat ein großes Herz, kann von oben alles überblicken und dann überlegt und konstruktiv handeln. Bewertungen vermeidet sie. Der Wolf hingegen steht dafür, schnell, aggressiv und egoistisch zu handeln. „Die Giraffensprache ist in eine Streitsituation genau das Richtige, denn zuerst sollte man überlegen, bevor man vielleicht unpassend handelt und nachher mit sich unzufrieden ist und sich fragt, wie man besser hätte reagieren können“, sagt Herr Strauß. „Viele steigen in Konflikte ein und wissen gar nicht, wie sie da wieder rauskommen sollen.“
Und er gibt ein Beispiel: Christoph drängelt sich in der Schlange am Kiosk vor und schiebt Maxi weg. Maxi wird wütend und will zurückdrängeln und schubsen. Da gerät man schnell in eine Spirale der Aggression, aus der man nicht leicht herausfindet. Herr Strauß sagt, dass Maxi stattdessen seine Gefühle aussprechen solle, ohne aggressiv zu handeln: „Wenn du mich anrempelst, werde ich wütend, weil ich ja ernstgenommen werden möchte.“ Herr Strauß räumt ein, dass es schwierig ist, seine Gefühle und Bedürfnisse zu äußern – und deshalb die Trainings und Workshops für die jüngeren Jahrgänge, bei denen man lernt, seine Gefühle in Worte zu fassen und Bitten zu formulieren. „Das Ganze gehört mit zum Thema Achtsamtkeit“, sagt Herr Strauß. „Wir müssen auch in der Schule darauf achten, dass es anderen und uns selbst gut geht.“
