Gedenktag an der IGS 2025

Gedenktag an der IGS

Schule erinnert an Befreiung von Auschwitz

„Man darf Menschen nicht ablehnen, nur weil sie anders sind“, sagt Randolf Elgert aus der Klasse 7c der Integrierten Gesamtschule am Everkamp. Er hat sich in seiner Arbeitsgruppe anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus mit einer Dilemmasituation befasst. Soll der Sohn der Familie für Hitler in den Krieg ziehen? Eine andere Gruppe könnte die jüdische Familie, die im gleichen Haus wohnt, im Gartenhaus verstecken und dadurch retten.  Und die dritte Gruppe steht vor der Frage, ob sich Ingrid die Haare von einem jüdischen Friseur schneiden lassen soll, obwohl die Nazis dort ein Schild aufgehängt haben, „Deutsche lasst eure Haare nicht bei Juden schneiden“. In kleinen Rollenspielen beschreiben die Jungen und Mädchen aus den Jahrgängen 7 und 8 ihre Lösungen und Antworten auf die Fragen, mit den sich Menschen in der Nazizeit ganz konkret beschäftigen mussten und von denen das eigene Leben oder das anderer Menschen abhängen konnte. Den Film „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“, der von der Flucht der Familie der neunjährigen Anna vor den Nazis erzählt, haben sich die Fünft- und Sechstklässler angeschaut und anschließend darüber diskutiert. In den Klassen neun und zehn ging es darum, wie man Neonazi wird, aber auch darum, wie man den Ausstieg schaffen kann.  So wie Felix, der erkannt hat, dass die versprochenen „Allerweltslösungen nicht weiterhelfen“ und jetzt in Schulen vor Neonazis warnt. Altersgerecht, konkret und dicht genug an der Wirklichkeit der Schülerinnen und Schüler waren die Themen und Beispiele, die Fachbereichsleiterin Melanie Klahre ausgesucht und mit den Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit Schüler Benjamin Svenson und Schülerin Lara Polster besprochen hatte, die bei der Vorbereitung des Gedenktages, der an der IGS schon eine Tradition hat, mit dabei waren. Mit einer Gedenkfeier in der Aula, zu der auch Bürgermeister Jürgen Reents und Patrick Schwarz als Vertreter der Sinti und Roma  gekommen waren, endete dieser besondere Unterrichtstag. Dabei stellte Schulleiter Carsten Kliegelhöfer klar, dass es darum gehe, nicht zu vergessen.  Im Konzentrationslager Auschwitz, das vor 80 Jahren befreit wurde, hätten die Nazis Menschen eingesperrt, „die nicht ins Gesamtbild passten. Die Menschen wurde einfach umgebracht“. Das dürfe man nicht vergessen und müsse gegenüber Menschen mit faschistischem und rassistischem Gedankengut  deutlich machen, dass „Faschismus keine Meinung ist, sondern dass Faschismus tötet“.  Angesichts  der Tatsache, dass die AFD gewählt werden würde, forderte er die Jungen und Mädchen auf: „Denkt nach, stellt Fragen, seid kritisch.  Es gibt keine einfachen Lösungen für komplexe Fragen“, so der Schulleiter. Was manche Menschen dächten, bedeute „zurück zu 1933. Das wollen wir nicht“, so Kliegelhöfer, und das werde an der IGS auch nicht so sein, solange er hier Schulleiter sei. Froh über das Engagement der Schülerinnen und Schüler war Bürgermeister Jürgen Reents. „Ich hoffe, dass ihr demokratische Werte lebt und hochhaltet. Was in Auschwitz geschehen ist, darf nie wieder geschehen“, sagte er. Begonnen hatte die Gedenkstunde mit dem Auftritt des Schulchors, sie endet mit dem Theaterstück „Der Koffer“, das in der Projektwoche einstudiert worden war und positives Zugehen auf Fremde zeigte.