Der siebte Jahrgang fährt zur Oldenburger Synagoge – Besuch erhält durch Brandanschlag traurige Aktualität
Von Ida Grotelüschen und Chayenne Gramberg (Online-Redaktion) und Neele Botterbrodt
Der siebte Jahrgang fuhr am 13. März 2024 zur Synagoge nach Oldenburg. „Die jüdische Gemeinde Oldenburg und Delmenhorst hat rund 350 Mitglieder“, erklärt uns die Rabbinerin Alina Treiger. Sie liest uns einen Abschnitt aus der Thora vor und informiert uns darüber, wie eine Thorarolle hergestellt wird. Auch stellt Frau Treiger uns verschiedene für das Judentum wichtige Gegenstände vor, etwa den neunarmigen Chanukkaleuchter, dessen Kerzen zum Chanukkafest entzündet werden.
Durch einen kleinen Garten neben der Synagoge erreicht man das Gemeindehaus. Hier wird gemeinsam gekocht, gegessen und gefeiert, z.B. die Feiern zur Bar Mitzwa und Bat Mizwa, einer Art Jugendweihe. Sie ist vergleichbar mit der Konfirmation im Christentum. Nach den jüdischen Speisegesetzen dürfen übrigens keine Milch- und Fleischprodukte zusammen zubereitet oder gegessen werden. Auch dürfen für die Zubereitung und das Essen nicht dieselben Töpfe, Küchengeräte oder Besteck benutzt werden.
Stolz ist die Gemeinde auch auf ihre Mikwe, ein rituelles Bad, dass allein durch „Wasser vom Himmel“, also Regenwasser, gefüllt wird. Die Mikwe wird zur rituellen Reinigung von Gegenständen und auch Menschen genutzt, z.B. nachdem man einen Toten berührt hat oder um neues Besteck erstmals zu reinigen.
Die Synagoge sieht von außen fast wie ein normales Haus aus. Innen ist sie sehr hell und gemütlich eingerichtet. Auffällig sind aber die vielen Sicherheitsmaßnahmen. Die Tür zur Synagoge sieht nur von außen wie eine normale Holztür aus. In Wirklichkeit handelt es sich um eine dicke Panzertür. Auch die Fensterscheiben bestehen nicht aus normalem Glas, sondern seit kurzem aus Panzerglas. Treffen sich hier mehr 10 Menschen, muss die Polizei vorher informiert werden, damit sie eine Streife schickt. Und leider sind diese Vorkehrungen auch in Oldenburg nötig: Nur einige Wochen nach unserem Besuch in der Synagoge kam es zu einem Brandanschlag. Am 5. April gegen 13 Uhr wurde ein Brandsatz gegen die Tür der Synagoge geworfen. Verletzt wurde zum Glück niemand, zwei Hausmeister eines nahegelegenen Kulturzentrums konnten das Feuer löschen. Der oder die Täter konnten bisher nicht gefasst werden.